ACKERBAU

Seit dem 01.07.2021 halten wir uns an die strengen Regeln des ökologischen Landbaus. Wir verzichten auf den Einsatz synthetischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel und erweitern die Fruchtfolge. Im Rahmen eines Vertragsnaturschutzprogramms teilen wir unsere größeren Felder in kleinere Parzellen auf und legen zur Auflockerung der Struktur Blühflächen an. Eine kleinräumige Kulturartenvielfalt mit unterschiedlichen Wachstumsstadien sorgt dafür, dass Tiere jederzeit geeignete und erreichbare Aufenthaltsorte finden können. So können Tiere auch auf andere Felder ausweichen, wenn eins gerade bearbeitet wird.

IN UMSTELLUNG

Eine der Herausforderungen bei der Umstellung zu einem Biohof ist die Aneignung neuer Arbeitsmethoden. Wir setzen andere Maschinen zur Bearbeitung des Bodens ein. Mit einem Schälpflug bereiten wir die Aussaat vor. Mit diesem Flachpflug wird der Boden in geringen Tiefen von nur 8-16 cm bearbeitet. Ernterückstände in der oberen Bodenschicht werden untergepflügt und da diese Lage sehr luftig ist können sich die Pflanzenreste schneller zersetzen. Dies fördert einen höheren Humusgehalt und damit die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens. Durch die geringe Arbeitstiefe wird außerdem weniger Zugkraft benötigt, also auch weniger Treibstoff für unseren Traktor.

VERSCHIEDENE PFLANZEN

Im Rahmen der ökologischen Bewirtschaftung bauen wir auch Gemenge (Mischungen verschiedener Pflanzen) an. Wir stellen z.B. eigene Samengemenge aus Gerste und Erbse her. Dazu zweckentfremden wir kurzfristig unsere Futteranlage. Wir mischen das Gemenge im Futtermischer und füllen es über die Verladung wieder zurück in die Saat-Säcke. Der Gemengeanbau hat viele positive ökologische Auswirkungen. Mischkulturen bieten Lebensraum und Nahrungsquellen für eine größere Insektenvielfalt, wodurch sich wiederum das Nahrungsangebot für andere Tierarten erhöht. Außerdem verbessern Mischkulturen die Standfestigkeit und Ernte. Nährstoffe, Wasser und Licht werden effizienter genutzt, so dass Schädlinge und Krankheiten seltener auftreten und sich die Erträge tatsächlich erhöhen. Dank der dichteren Bodenbedeckung wächst auch weniger Unkraut, so dass seltener Maßnahmen zur Unkrautregulierung angewendet werden müssen. Davon profitieren Bodenbrüter und Ackerbewohner wie Feldlerche, Kiebitz, Grauammer, Fasan und Feldhase.

KLEEGRAS

Neu in der Fruchtfolge ist auch der Anbau von Kleegras. Gras und Leguminosen siedeln ihre Wurzeln in unterschiedlichen Ebenen an. Das trägt sowohl zur Humusmehrung bei als auch zur Bodenlockerung. Letzteres führt zu einer besseren Wasserinfiltration. Durch das Mähen können wir auch Beikräuter und Problemungräser regulieren. Die an den Kleewurzeln lebenden symbiontischen Bakterien überführen den Stickstoff aus der Luft in organisch gebundenen Stickstoff. Diesen können die weiteren auf das Kleegras folgenden Früchte dann nutzen und wir können auf künstlichen Dünger verzichten. Den Aufwuchs setzen wir zur Fütterung unserer Tiere ein. So entsteht ein Nährstoff- und Kohlenstoffkreislauf zwischen Grünland, Stall und Acker.

INSEKTEN IM ÖKOSYSTEM

Insekten sind ein wichtiger Bestandteil unserer Ökosysteme. Wir wollen helfen, die zurückgegangen Insektenpopulationen zu stärken und wieder wachsen zu lassen, indem wir ihnen ein vielfältiges Blütenangebot geben. Also haben wir entschieden, auf einem Teil unserer Ackerflächen Blühstreifen anzulegen. Die einjährigen Saatenmischungen enthalten konkurrenzstarke und schnell wachsende Arten wie Gelbsenf, Phacelia, Buchweizen und Ölrettich und auch Insektenmagneten wie beispiels-weise Dill. Die Flächen werden jährlich gepflegt, d.h. neu angesät.

WAS UNS WICHTIG IST